Im Osten Frankreichs befindet sich das Elsass. Es grenzt im Süden an die Schweiz, im Westen an den Franche-Comté sowie im Norden und Osten an die Bundesrepublik. Die Region Alsace in der heutigen Form wurde erst 1973 geschaffen. Der Verwaltungsbezirk hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, die Oberhoheit schwankte zwischen Deutschland und Frankreich, sodass sich die Kultur der beiden Länder in der Grenzregion stark vermischte.
Straßburg, Sélestat und Colmar – Perlen des Elsass
Straßburg dürfte zu den schönsten Städten Europas zählen. Der Bereich um das Straßburger Münster, die unter UNESCO-Schutz stehende Altstadt Grande Île, wird von mittelalterlichen Fachwerkhäusern geprägt. Das älteste Profangebäude, das Kammerzellhaus, stammt von 1427, das romanische und gotische Münster aus der Zeit von 1176 bis 1439. Die Häuser der Grande Île entstanden im alemannisch-süddeutschen Stil und besitzen bis zu fünf Stockwerke. Charakteristisch für die Bauweise sind die mit bis zu vier Geschossen versehenen sehr steilen Dächer. Das mittelalterliche Flair, das die Straßburger Altstadt verströmt, ist so intensiv, dass wahrscheinlich kein Besucher überrascht wäre, wenn ihm plötzlich der 1260 zum Bischof geweihte Walter von Geroldseck mit seinem Gefolge auf dem Weg zum Münster begegnen würde oder der Humanist Erasmus von Rotterdam (um 1467 bis 1536) auf einem Pferd um die Ecke käme. Einen ausgesprochen pittoresken Eindruck vermittelt auch Le Petite France mit seinen Fachwerkbauten sowie das Gerberviertel an der Île.
Sélestat wirkt mit seinen winkeligen, kleinen und von Fachwerkhäusern flankierten Gassen ausgesprochen charmant. Die hübsche Altstadt, deren Geschichte eng mit den Staufern zusammenhängt, steht unter UNESCO-Schutz. 1087 gründete Hildegard von Büren, Urgroßmutter Barbarossas und Witwe Friedrichs von Büren, eine Heilig-Grab-Kapelle, die 1094 an das Kloster Conques ging. Die kleine Stadt unterstand der Probstei, bis sie von Friedrich II 1216 Reichsstadtstatus erhielt. Sehenswert ist auch das circa zehn Kilometer entfernte Château du Haut-Kœnigsbourg, eine der meistbesuchten Burganlagen in ganz Frankreich. Von der beeindruckenden Anlage erwartet den Besucher ein unvergleichlicher Panoramablick über die Rheinebene.
Colmar trägt den Beinamen Petite Venise, da es von einem Labyrinth malerischer schmaler Kanäle, gesäumt von mittelalterlichen Fachwerkhäusern, durchzogen ist. Zudem gibt es zahlreiche Gebäude im gotischen Stil sowie im Renaissancestil, die eindrucksvoll den Reichtum der Vergangenheit demonstrieren. Sechs Jahrhunderte Baugeschichte sind in der Stadt an der Elsässer Weinstraße zu bewundern. Das Krutenau, ein Viertel entlang des Flusses Lauch, zeichnet sich durch besonders schöne Häuser und Brücken aus. An das Krutenau grenzt das Quartier des Tanneurs, das ehemalige Gerberviertel, mit seinem ebenfalls altertümlichen jedoch deutlich schlichteren Aussehen.
Gehaltvolle Weine und charmante Dörfer
Eine einhundertsiebzig Kilometer lange Weinstraße zieht sich vom Süden bis zum Norden durch das Elsass. Die schönsten Weindörfer liegen am Fuß der Vogesen, wo sich zahlreiche der imposanten Burgen befinden, die für das Alsace kennzeichnend sind. Auf achtunddreißig Weinwanderwegen entlang der Weinstraße können die Besucher vieles über die schmackhaften Weine erfahren, in den hübschen Dörfern bieten Winzer und Restaurants die Spezialität der Umgebung an. Im Elsass gedeihen überwiegend Sylvaner, Riesling, Muscat d’Alsace, Weiß- und Grauburgunder, Gewürztraminer sowie der Pinot Noir, der Schwarzburgunder, der aus Rosé- und Rotwein gekeltert wird. Unter der Bezeichnung Crémant d’Alsace verbirgt sich ein traumhafter Schaumwein, der für die Region typisch ist.
Eine Region für Feinschmecker
Gourmets finden im Elsass abseits der Touristenrouten mit der deftigen, jedoch schmackhaften Küche ebenfalls ihr Eldorado. Zu den besonderen Spezialitäten zählt das Elsässer Sauerkraut, das mit Apfelsaft zubereitet wird. Auch Sauerbraten kommt nicht in eine Essig-, sondern in eine Apfelsaftbeize. Wenige Restaurants bieten den Baeckeoffe an, ein Eintopf aus Kartoffeln, Lauch und Fleisch. Die wohl bekannteste Spezialität stellt der Flammkuchen dar, ein Hefeteig mit Schmand, Speck und Zwiebeln, der an den deutschen Zwiebelkuchen erinnert. Echter Flammkuchen hat einen dünnen Boden, Speck dominiert den Belag. Sehr beliebt als Beilage sind sowohl im Elsass als auch der Ortenau die Grumbeerekiechle oder Galettes, kleine Kartoffelpfannkuchen. Beim Foie gras handelt es sich um Enten- oder Gänsestopfleber, serviert in gebratener Form oder als Pastete zum Elsässer Weißwein. Die Süßspeisen des Elsass, insbesondere die Friands, süße Teigpasteten, der Elsässer Apfelkuchen, die Zwatschgawaia, der Pflaumenkuchen, oder die Bredele, Plätzchen mit viel Zimt und Nüssen, gibt es häufig zum Kaffee. Eine typische Nachspeise bildet Käse, insbesondere Elsässer Winzerkäse und Munsterkäse, in Verbindung mit süßem Dessertwein.
Straßburg, Sélestat und Colmar – Perlen des Elsass
Straßburg dürfte zu den schönsten Städten Europas gehören. Der Bereich um das Straßburger Münster, die unter UNESCO-Schutz stehende Altstadt Grande Île, setzt sich aus mittelalterlichen Fachwerkhäusern zusammen. Das älteste Profangebäude, das Kammerzellhaus, stammt von 1427, das romanische und gotische Münster aus der Zeit von 1176 bis 1439. Die Häuser der Grande Île entstanden im alemannisch-süddeutschen Stil und besitzen bis zu fünf Stockwerke. Charakteristisch für die Bauweise sind die mit bis zu vier Geschossen versehenen sehr steilen Dächer. Das mittelalterliche Flair, das die Straßburger Altstadt verströmt, ist so intensiv, dass wahrscheinlich kein Besucher überrascht wäre, wenn ihm plötzlich der 1260 zum Bischof geweihte Walter von Geroldseck mit seinem Gefolge auf dem Weg zum Münster begegnen würde oder der Humanist Erasmus von Rotterdam (um 1467 bis 1536) auf einem Pferd um die Ecke käme. Einen ausgesprochen pittoresken Eindruck vermittelt Le Petite France mit seinen Fachwerkbauten sowie das Gerberviertel an der Île.
Sélestat wirkt mit seinen winkeligen, kleinen und von Fachwerkhäusern flankierten Gassen ausgesprochen charmant. Die hübsche Altstadt, deren Geschichte eng mit den Staufern zusammenhängt, steht unter UNESCO-Schutz. 1087 gründete Hildegard von Büren, Urgroßmutter Barbarossas und Witwe Friedrichs von Büren, eine Heilig-Grab-Kapelle, die 1094 an das Kloster Conques ging. Die kleine Stadt unterstand der Probstei, bis sie von Friedrich II 1216 Reichsstadtstatus erhielt. Sehenswert ist das circa zehn Kilometer entfernte Château du Haut-Kœnigsbourg, eine der meistbesuchten Burganlagen in ganz Frankreich. Von der beeindruckenden Anlage erwartet den Besucher ein unvergleichlicher Panoramablick über die Rheinebene.
Colmar trägt den Beinamen Petite Venise, da ein Labyrinth malerischer schmaler Kanäle, gesäumt von mittelalterlichen Fachwerkhäusern, die Stadt durchzieht. Des Weiteren gibt es zahlreiche Gebäude im gotischen Stil sowie im Renaissancestil, die eindrucksvoll den Reichtum der Vergangenheit demonstrieren. Sechs Jahrhunderte Baugeschichte sind in der Stadt an der Elsässer Weinstraße zu bewundern. Das Krutenau, ein Viertel entlang des Flusses Lauch, zeichnet sich durch besonders schöne Häuser und Brücken aus. An das Krutenau grenzt das Quartier des Tanneurs, das ehemalige Gerberviertel, mit seinem genauso altertümlichen jedoch deutlich schlichteren Aussehen.
Ein Paradies für Naturliebhaber – das Elsass
Im Alsace existieren zwei große Naturparks, der Parc Régional des Ballons des Voges im Haut Rhin sowie der Parc Régional des Voges du Nord im Bas-Rhin. Beim Parc Régional des Ballons des Voges handelt es sich um ein fast dreitausend Quadratkilometer großes Gebiet, das sich vom Elsass über die Franche-Comté bis Lothringen zieht. Lehrwanderwege in Hohnrod, am See von Urbès, am Taennchel sowie in Gunsbach und am Ballon d’Alsace führen durch eine traumhafte Natur und geben Auskunft über Tiere und Pflanzen, die in dem Naturschutzgebiet heimisch sind. Der Parc Régional des Voges du Nord liegt im Dreieck Saverne, Wissembourg und Volmunster, auf deutscher Seite verlängert durch den Naturpark Pfälzer Wald. Die UNESCO hat den Park mit seinen mehr als 65 Prozent Waldfläche als Biosphärenreservat klassifiziert, sodass dort eine Vielzahl seltener Tiere wie die Wildkatze und der Wanderfalke ein Rückzugsgebiet besitzen. Zudem sind im Elsass eine Reihe kleinerer lokaler Naturschutzgebiete wie die Petite Camarque an der Schweizer Grenze bei Basel, dem Forêt de Haguenau, der Illwald im Osten von Schlettstadt oder das Ried bei Muttersholtz vorhanden.
In der Gegend um Straßburg bis tief in die Ortenau hinein leben aufgrund des relativ großen Nahrungsangebots in den feuchten Landschaftsabschnitten sowie aufgrund von Zufütterungen Störche, die teilweise inzwischen in der Region sogar überwintern. Fast jedes Dorf besitzt zumindest ein Storchennest, in manchen Orten leben zwei und mehr Storchenfamilien. In Verbindung mit den schönen alten Fachwerkhäusern ein ausgesprochen romantischer Anblick. Die Affinität der Elsässer zu den Störchen stammt von der Mär, dass der Storch ein Kind der Liebe symbolisiert. Der gallischen Hahn und der deutsche Adler verbrachte eine leidenschaftliche Liebesnacht, aus der der Storch hervorging. Störche sind das inoffizielle Wappentier des Alsace. 1982 gab es noch ganze zwei Storchenpaare in der Region. Inzwischen leben wieder fast vierhundert Storchenpaare im Elsass, doch der Bestand gilt noch nicht als gesichert. Im Parc de la Cigogne bilden Störche mit Fischottern, Seelöwen und Cormoranen eine faszinierende Gemeinschaft.
Kleiner Ausflug in eine lange Geschichte
Die erste Besiedlung des Elsass durch Menschen liegt etwa siebenhunderttausend Jahre zurück. Ab circa zweitausend vor Christus bestand vermutliche eine politische Oberschicht. Gesichert ist die Ansässigkeit der Kelten ab circa 600 v. Chr. Nach der Eroberung Galliens durch Caesar zwischen 58 und 52 v. Chr. kam das Alsace für die nächsten fünfhundert Jahre als Teil Obergermaniens (Germania superior) unter römische Herrschaft. Nachdem die Römer um 406 ihre Truppen begannen abzuziehen, stand das Elsass wahrscheinlich unter ostgotischer beziehungsweise alemannischer Verwaltung. Um 496 herum bis Mitte des achten Jahrhunderts gehörte das Elsass als Herzogtum Alemannien zum Fränkischen Reich. Zu dieser Zeit waren das seit 614 zum Bischofssitz ernannte Straßburg sowie Speyer und Basel dem Alsace beigeordnet.
Bis Mitte des achten Jahrhunderts existierte im Anschluss an das Herzogtum Alemannien das Herzogtum Elsass als Herrschaftsgebiet der Etichonen. Es folgten die schwäbischen Staufer, die österreichischen Habsburger, die Grafen von Hanau-Lichtenberger, das Haus Württemberg sowie die Rappoltsteiner bis das französische Königshaus ab 1633 das Alsace peu à peu annektierte. Nach dem zweiten Frieden von Paris 1815 kamen kleine Bereiche zu Bayern und Landau, während der Rest bei Frankreich verblieb. Schon 1871 erlebte ein Stück des Elsass einen erneuten Herrscherwechsel, es wurde wieder Deutsch und erhielt als Elsass-Lothringen den Status einer Kolonie. Nach dem Ersten Weltkrieg unterstand das Gebiet erneut dem französischen Staat, wobei im Elsass der alemannische Dialekt und in Deutsch-Lothringen der moselfränkische Dialekt vorherrschte. 1940, während des Zweiten Weltkriegs, war das Alsace Deutsch, bis es 1945 endgültig an Frankreich fiel. Die Amtssprache im Elsass ist heute Französisch, doch die überwiegende Zahl der „alteingesessenen“ Elsässer spricht noch den alemannischen Dialekt, die jüngere Generation, die nicht mehr mit der dialektischen Sprache aufwächst, erhält Deutschunterricht in den Schulen.