Caverne du Pont-d`Arc, das Museum zur Grotte Chauvet – Stippvisite in der Steinzeit


Lediglich 12 Kilometer vom Ferienhaus in Labastide-de-Virac entfernt, tauchen Kulturinteressierte in die längst vergangenen Zeiten der europäischen Altsteinzeit ein: Da huschen Hyänen und Panther über die Felswände, im Dämmerlicht blitzen die Augen einer Eule auf und über mehreren fliehenden Pferdeköpfen schwingt ein Nashorn sein überlanges Horn in die Höhe. Wer die Höhle von Chauvet besucht, findet sich in einer surrealen Tierwelt afrikanischer Steppen- und mitteleuropäischer Waldbewohner wieder. Es ist bemerkenswert, mit welcher Detailtreue unsere Vorfahren die Fauna ihrer Zeit abbildeten. Dabei steckt die Forschung zu den erst 1994 entdeckten Höhlenzeichnungen eigentlich noch in den Kinderschuhen. Dennoch steht eines schon heute fest: Diese Höhlenmalereien bilden nicht nur einige der ältesten weltweit, sondern sind in ihrer Vielfalt und künstlerischen Ausführung auch einzigartig auf der Welt.

Kulturhistorische Bedeutung der Chauvet-Höhle

Museum der Caverne du Pont-d`Arc
Museum der Caverne du Pont-d`Arc

Mit langen Schritten rennt ein Junge an den Höhlenwänden entlang, hinterlässt dabei nicht nur seine Fußabdrücke im lehmigen Boden, sondern auch schwarze Fackelkohlereste an den Wänden. Der Junge ist unterwegs zu einem kultischen Initiationsritus und ahnt wahrscheinlich nicht, dass seine Fußspuren einmal weltweite Berühmtheit erlangen werden. Rund 30.000 Jahre später suchen Forscher und Wissenschaftler jeden Quadratzentimeter der Höhle ab und stoßen dabei auf Hinweise zu Kulthandlungen. Nur sporadisch verkehrten unsere Urahnen in der 500 Meter langen und vier Säle umfassenden Chauvet-Höhle; dokumentierten ihre Besuche jedoch durch Malereien an den Felswänden. Es handelte sich dabei vor allem um Raubtiere, die dem Menschen zwar gefährlich werden konnten, die jedoch als Wandmalerei keineswegs bösartig, bedrohlich oder aggressiv dargestellt wurden. Vielmehr versammeln sich auf Felsvorsprüngen, in Felsnischen und an Steilwänden natürliche Fressfeinde in harmonischer Eintracht miteinander. Bemerkenswert sind aber auch die gelungenen zeichnerischen Darstellungen von Bewegungsabläufen, die mittels Verdoppelungen der Körperumrisse eine beeindruckende Plastizität erreichen.

Das Besucherzentrum der Caverne du Pont-d`Arc

Museum der Caverne du Pont-d`Arc
Museum der Caverne du Pont-d`Arc

Nur drei Kilometer vom Original entfernt, entstand als Replik der Chauvet-Höhle die Caverne du Pont-d`Arc im Maßstab 1:1. Auf eine originalgetreu vorgeformte und 8180 Quadratmeter große Kunstharzwand zeichneten Künstler mittels natürlicher Farbpigmente und Holzkohle sowie unter Anwendung altsteinzeitlicher Maltechniken die Wandmalereien aus der Chauvet-Höhle nach. Durch diese Vorgehensweise stellten sie sicher, dass sowohl die Größenverhältnisse und Farbschattierungen als auch die Anordnung der Tierbilder mit dem Original übereinstimmen. Dank der hochmodernen Nachbildung ist der kulturhistorische Schatz der Chauvet-Höhle seit April 2015 jedem Interessierten zugänglich, während das Original im natürlichen Schutz der Karsthöhle erhalten bleibt. Lediglich Forschern und Wissenschaftlern ist es erlaubt, die Caverne de Chauvet für wenige Wochen in Frühjahr und Herbst zu betreten. Durch diese Reglementierung soll der Feuchtigkeitsgehalt der Luft auf gleichem Niveau gehalten und der Befall der Felsmalereien durch einen Pilz verhindert werden.

Anreise und Besuch in der Schauhöhle Caverne du Pont-d`Arc

Vom Ferienhaus in Labastide-de-Virac sind es lediglich 20 Minuten Autofahrt zum Besucherzentrum Caverne du Pont-d`Arc. Dabei führt der kürzeste Weg über Salavas und Vallon Pont d’Arc und weiter auf der D4 bis zum Besucherzentrum auf dem Plateau du Razal (GPS: N 44° 24′ 22.4676″ – E 4° 25′ 53.76″). Auf einem großen Parkplatz kann der Wagen kostenlos abgestellt werden. Da die Caverne du Pont-d`Arc nur im Rahmen einer Führung betreten werden darf, ist die Kartenreservierung ratsam. Auf der Internetpräsenz http://de.cavernedupontdarc.fr/ können Eintrittskarten einfach und sicher nach Datum und Uhrzeit der Führung vorbestellt werden. Neben der Höhlenbesichtigung laden ein steinzeitliches Erlebniszentrum mit Austellungen, Workshops und Animationen, ein Restaurant mit Aussichtsterrasse und ein Souvenirshop zum Besuch ein.

Gastautor: Daniela Fehrenbacher